Morpheo Presse

Pressestimmen/Auswahl

"Claudius Hagemeister beschreibt in seinem Buch "Tanne & Quadrat" den ganztäglichen Irrsinn zwischen Supermarktkasse, U-Bahnfahrten und 'Berufsfeldanalyse'. Ein absonderlich hintergründiger Witz durchzieht den schmalen, im Übrigen optisch sehr ansprechenden Band, ohne diese Kurzprosa zum Klamauk zu reduzieren. Die Geschichten fangen abrupt an und enden auch ebenso überraschend - keine gemächlich dahinschwingende Sonntagsnachmittagsprosa."
Tanja Dückers in "Allegra" Mai 2000 (Auszug)

 

"Hagemeister beherrscht den Schachtelsatz über fünf Zeilen wie kein anderer, und in seiner Prosa erfährt der deutsche Konjunktiv eine ganz neue Blüte. Man muss bei Hagemeister auf lauter launige Morde gefasst sein, die sich alle mehr oder weniger aus Zufall ereignen, und wer sich nach der Lektüre der Splatter-Groteske "Rural brutal (Röhr! Röhr!)" immer noch auf so etwas Leichtsinniges wie eine Landpartie einlässt, der darf sich nicht beschweren, wenn das Schlimmste eintritt."
Natalia Geb im Berliner Stadtmagazin "tip" 4/2000 (Auszug)

 

Berliner Underground
"Im Unterschied zu vielen anderen Produkten der Pop-Fraktion ist Tanne&Quadrat, aber vor allem eines : gute Literatur. "Geschichten" nennt Hagemeister die 13 Texte und spätestens bei den jeweiligen Genrebezeichnungen merkt man die Ironie, die dabei mitschwingt. "Krimi", "Science Fiction" oder "Liebesgeschichte" liest man da, und das bei Texten, die meist nur ein paar Seiten lang sind. Das sind keine vorangestellten Pointen, sondern bezeichnet ein Programm, das es zu erfüllen gilt -verschmitzt und mit trockenem Humor. Berlin im Auf-und Umbruch bildet den Rahmen der handlungsarmen Geschichten, die Hals über Kopf anheben und abrupt enden. Keine ausufernden Wortgefechte werden geliefert, die Sprache ist reduziert, dafür um so genauer. Schön wie pointiert die Hauptstadt-Idiome getroffen sind, wie hintergründig mancher Witz daher kommt. Dabei begnügt sich Hagemeister nicht mit Alltagsgeschichten- auch wenn die Episoden zwischen Kastanienallee und Potsdamer Platz mit zu den schönsten gehören. Surealistisches wie "Die Hawaiische Dame" in der ein Berliner Elvis vor japanischen Kamikazefliegern in Deckung geht, findet sich ebenso wie ein imagniertes Horrorszenario in "Rural brutal (Röhr! Röhr!)"- eine Karrikatur, die man Kinobesuchern von Blair Witch Project verordnen möchte. Aber eigentlich sollten sie alle lesen."
Stephan Hilpold in "Der Standard" (Wien), Dezember 1999 (Auszüge)

 

"Hagemeister versprüht schwarzen Humor wie andere Leute billiges Rasierwasser. In der zweiseitigen Miniatur "Hawaiianische Dame" macht aus dem Hansaviertel ein neues Pearl Habor.: "Elvis benötigt drei Sekunden, bis er begreift, das Bier wegwirft und sein heil in der Flucht sucht, verfolgt von einem Tiefflieger, der Maschienengewehrsalven auf ihn abfeuert. Hinter den Trümmern des Grips-Theaters, aus denen, verwundete Kinder kriechen, wirft er sich in Deckung."Wem Hagemeister zu postdadaistisch ist, der solte lieber ein anderes Buch lesen. Aber auch das wird nicht nützen, Hagemeisters Karriere hat unaufhaltsam begonnen."
Ulf Schleth in "die junge Welt" (Berlin) 10. November 1999 (Auszüge)

 

"Seine "Geschichten" unterlaufen geschickt die literarischen Konventionen. Was andere Szene-Schreiber zu Romanen aufblähen, findet sich in konzentrierter Form in Hagemeisters erzählerischen Miniaturen, in deren Rahmen er im Vierseitentakt groteske Epen, O-Töne aus dem Neuen Berlin und litearisierte Kurzfilme behandelt."
Josef Engels in "Die Welt", 7.Oktober 1999 (Auszug)

 

"Schon damals galt Hagemeister unter Poetry-Slammern als Verheißung; inzwischen zählt er zu den seltenen Berliner Jungliteraten, die sich dem ästhetischen Kategorisierungswahn zu entziehen wissen. Am Dienstagabend präsentierte er nun sein erstes Hardcover-Buch "Tanne & Quadrat" im Literarischen Salon der Britta Gansebohm. In Scharen strömte diesmal das Publikum, und zwar in den Adventscafé-artig dekorierten Clubraum im Podewil. In der Form gibt sich Hagemeisters Prosa minimalistisch und reduziert; Handlung wird zumeist durch ihr Fortlassen oder Überspringen vorangetrieben. Umso ausschweifender - dabei niemals geschwätzig - verausgabt sich der Autor im sprachlichen Detail. Längst entrücktes ("schlohweiß"), aber auch zeitgenössisches ("Isomatte") Vokabular fügt sich zum oft kunstvoll hypotaktischen Lesefluss. [...] Nichtsdestotrotz und ohne anzüglich, sondern vielmehr kulturwissenschaftlich klingen zu wollen, sind insbesondere die Oral-Performances von Claudius Hagemeister zu loben. Im mündlichen Vortrag dramatisiert er mit bedrohlichen Vokaldehnungen und knackenden Konsonanten das bereits ironisch Selbstverfasste, trotz bedachtsamer Pausen stets leicht verhetzt und schicksalsdräuend: ein tadelloser Tagesschausprecher, der begeisterte Grabreden hält. Wer den Klang der Hagemeisterschen Stimme im Ohr bewahrt, wird die Lektüre von "Tanne & Quadrat" viele Male genussvoll wiederholen."
Eva Behrendt in "taz" (Berlin), 7. Oktober 1999 (Auszüge)

 

"Hagemeister spießt Worte wie Schmetterlinge auf und ordnet sie so an, dass sie wie durch Plexiglas gebrochen matt erstrahlen. Seine Einflüsse liegen irgendwo zwischen Hans Arp und der spröden Prosa von Gesetzestexten."
Josef Engels in "Die Welt", 23.Juni 1999 (Auszug)